Als Mutter Teresa Leuth besuchte
Am 17. Oktober 1982 besuchte die Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa den Somedi Nettetal e.V. in Leuth. Neben dem Besuch im Hause des Vereinsvorsitzenden Dr. Ramesh Modi und dem Hilfsgüterlager hielt sie auch eine Ansprache in der Leuther Pfarrkirche St. Lambertus.
An den Besuch, der am 4. September 2016 von Papst Franziskus heiliggesprochenen Mutter Teresa, erinnert eine Gedenktafel neben dem Hauptportal der Pfarrkirche St. Lambertus.
Große offizielle Bekanntmachungen hatte es nicht gegeben. Doch als am Samstag, 16. Oktober 1982, durchsickerte, dass Mutter Teresa nach Leuth kommen werde, sprach sich diese Nachricht schnell herum. So schnell, dass die Leuther Lambertus-Kirche am folgenden Abend vollbesetzt war, als der Gast aus dem fernen Indien dort ans Rednerpult trat. Anjezë Gonxhe Bojaxhiu, 1910 im nordmazedonischen Skopje geborene Ordensschwester und der Welt besser bekannt als „Mutter Teresa“, besuchte den kleinen Ort am Niederrhein, weil es dort einen Verein gab, der sich wie sie für Arme in Indien engagierte: Somedi, 1981 von Nettetaler Bürgen und dem aus Indien stammenden Arzt Ramesh Modi gegründet. An den Besuch der Nonne in Leuth vor 40 Jahren am 17. Oktober 1982 erinnert am Samstag, 16. Oktober, ein Gottesdienst in der Lambertus-Kirche. Anschließend sollen im Neyenhof Bilder von der Visite der damals schon mit dem Friedensnobelpreis Ausgezeichneten gezeigt werden.
Der Gast absolvierte 1982 eine Rundreise, die unter anderem nach Ostberlin, Belgrad, Rom und Kairo führte. Bevor sie in Leuth eintraf, hatte die Ordensschwester in Essen an einer Kundgebung gegen ein Abtreibungszentrum teilgenommen. Auch in ihrer Ansprache in St. Lambertus sprach sie sich gegen Abtreibungen aus. Ihr Besuch galt aber auch dem heute über 80-jährigen Ramesh Modi, der in Leuth eine Praxis eröffnet hatte. Sein Schwager war in leitender Position der Missonary’s of Charity Deutschland, dem von Mutter Teresa gegründeten Orden, tätig, berichtet Somedi-Geschäftsführer Stefan Voormans. Schon damals habe der Verein Kleiderspenden und medizinische Geräte für Indien gesammelt.
Armen und Kranken in Indien zu helfen, war auch das Anliegen der Ordensschwester, die in Indien für Hospitäler für arme Kranke und Sterbende einrichtete. In den 1990er-Jahren wurde sie mit etlichen hohen Auszeichnungen geehrt. 1996 etwa wurde sie Ehrenbürgerin der USA, nachdem ihr 1986 Präsident Ronald Reagan bereits die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten, verliehen hatte. 2003 sprach die katholische Kirche sie selig, 2016 wurde sie von Papst Franziskus heiliggesprochen.
Lange galt sie unangefochten als Vorbild für rastloses Engagement in Nächstenliebe. Doch dann meldeten sich auch Stimmen, die die hygienischen Verhältnisse in den Hospitälern der von Mutter Teresa gegründeten Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe als mangelhaft kritisierten oder ihr vorwarfen, es gehe mehr um Missionierung als um Versorgung von Kranken.
„Solche Kritik kommt meist von Leuten, die nie selbst in Indien waren und noch nie gesehen haben, wie viele Menschen in Indien auf der Straße sterben“, sagt Voormanns dazu. „Mutter Teresa wollte ein Umfeld schaffen, in denen Menschen in Würde sterben können.“