Schulgeschichte

Vortrag von Manfred Meis bei den Heimatfreunden Leuth am 8. November 2016

Es begann mit einem Totenzettel von Friedrich Wilhelm Schmalohr und der Anfrage von Anneliese Nowak, ob ich einen Vortrag über die Schule halten könnte; meine Frau sei doch dort lange Lehrerin gewesen. Nichts einfacher als das, dachte ich: Du hast den Henrichs/Finken, die hast die Schulchronik, du hast den Erfahrungsschatz deiner Frau… Von wegen.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe das alles gehabt. Aber wie soll man das auf die Reihe bringen und in 30 oder 40 oder gar 50 Minuten erzählen? Denn hier sitzen ja Leute, die mitreden können und die vieles besser wissen, weil sie dabei waren. Ich bekenne: Ich habe den Mut zur Lücke gehabt, so dass gleich genug Gelegenheit ist, sie zu schließen.

Wenn wir über Schule in vergangenen Jahrhunderten reden, müssen wir uns frei machen von den Vorstellungen, die wir selbst in den letzten Jahrzehnten gewonnen haben. Staatliche Schulen – haben sich erst in den letzten beiden Jahrhunderten allmählich herausgebildet. Schulpflicht – in Deutschland überall verbindlich erst seit der Weimarer Republik 1919. „Es besteht allgemeine Schulpflicht. Ihrer Erfüllung dient grundsätzlich die Volksschule mit mindestens acht Schuljahren und die anschließende Fortbildungsschule bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahre“, heißt es in Artikel 145 der Verfassung der ersten deutschen Demokratie. Aber es gibt frühe Vorläufer: das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken 1592, Straßburg 1598, Sachsen-Gotha 1642. Preußen folgte 1717, allerdings war nur eine Unterrichtspflicht, keine Schulpflicht vorgegeben. Interessant: Vorreiter in der Schulplicht waren protestantische Herzogtümer.

Das heißt nicht, dass die Katholiken völlig bildungsfern gewesen seien. Der erste Lehrer in Leuth, den Wilhelm Schmalohr in seiner 1882 niedergeschriebenen Schul- und Gemeindechronik von Leuth nennt, gab Unterricht in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts; festgehalten ist sein Tod am 25. Februar 1692. Doch davor gab es auch schon Leute in Leuth, die lesen und schreiben konnten, so etwa der Gerichtsbote Lambert Holtmanns. Der hat in den Jahren 1609 und 1620 zwei Urkunden unterschrieben, weil die Schöffen und Geschworenen nicht schreiben konnten. Das berichten Leopold Henrichs und Johann Finken in ihrer 1884 herausgegebenen Leuth-Geschichte. Sie haben sich nicht nur auf Schmalohrs Angaben verlassen, sondern weiter geforscht und zitieren den 70 Jahre alten Mevis in gen Leist, der 1647 erklärte, er habe in seiner Jugend verschiedene Briefe des Pastors Vergeist in den Händen gehabt, als er lesen lernte. Daraus folgern die Autoren, dass es bereits 1587 eine Art Schule in Leuth gegeben habe. Wobei man mit dem Begriff Schule vorsichtig sein muss.

Wo hat Lambert Holtmanns um1600 herum Lesen und Schreiben gelernt? Vermutlich auch beim Pastor oder im Kreise seiner Familie. Bruder Heinrich wurde Novize im Kloster St. Pantaleon in Köln, Onkel Walter war Domkapitular in Köln, Onkel Matthias Kanonikus an St. Andreas in Köln und Onkel Wilhelm Prior zu Meer. Wenn das nicht reicht! Aber im Ernst: Die Pfarrer waren in der Regel die Leute, die erste Kenntnisse in Lesen, Schreiben und natürlich in Religion vermittelten. Von Mathematik war damals kaum die Rede.

In den Akten haben Henrichs/Finken auch einen „Toenis de Schoelmeister“ gefunden, der sich 1628 als Mitglied der Rosenkranzbruderschaft eintragen ließ. Danach wird ein Johann Boscher genannt, der 1655 aber zum Studium nach Köln wechselte. Im gleichen Jahr taucht Theodor Otten auf, bei Schmalohr Dirk Ottoy genannt, der 1692 starb. Um 1700 wird wieder ein Theodor (Meester Dirrick) genannt, dann war Küster Peter Boom auch Lehrer, bis 1719 dann Johann Albers das Amt innehatte. 1763 wird Rutt (Rütger) Nelessen genannt, 1766 dann Sibert Bohren. Als nach dessen Tod 1790 Pfarrer Arnold Grothuysen, gerade neu im Amt, Johann Boom, den Sohn des Küsters, als neuen Lehrer vorschlug, beschwerte sich Jacob van Oyen bei der Regierung in Geldern. Sein Vater Ambrosius habe ihn, schreiben Henrichs/Finken, „mit großen Kosten lesen, schreiben und rechnen lernen lassen“. Deshalb und auch weil der Graf von Schaesberg als Grundherr sowie die Meistbeerbten ihn vorgeschlagen hatten, gebühre ihm die Lehrerstelle. Der Protest hatte Erfolg, van Oyen wurde Lehrer. Nebenher führte er noch eine Schenkwirtschaft und war „später so sehr dem Trunke ergeben“, dass er 1829 den Dienst quittieren „und fortan auf Kosten der Gemeinde bei einem Tagelöhner sein Leben fristen musste“. Man hat ihn am 27. Februar 1839 ertrunken im Schrolik aufgefunden.

Hier eine Aufstellung der weiteren Lehrpersonen (Fettdruck: Schulleiter, unterstrichen: mehr als 30 Jahre an der Schule)

1829 Anton de Witt– 1839 nach Ruhrort

1839 Franz-Heirich Scheer– 1845 nach Schiefbahn

1845 Gottfried Damian Heyen– 1848 Kaufmann nach Rheydt

1848 J. Holthausen (Aspirant) – ein halbes Jahr

1848 Peter Hermann Davids– 1856 nach Schaag

1856 Wilhelm Schmalohr– gest. 6. Dez. 1886

1866 Magdalena Steiner – 1873 nach Hinsbeck

1873 Elise Dunker – 1875 nach Straelen-Holt

1875 Anna Sophia Rennen – gest. 1878

1879 Franziska Paus– 1921 Pensionierung, 1940 gestorben

1883/84 Johann Wilhelm Houben (Leutherheide)

1884 Anna Paus – gest. Ende 1884

1887 Josef Küper – 1901 erkrankt, 11/1903 verstorben

1901 Leenen (März/April)

1901/02 Derix

1902 Heinrich Orth – 1932 nach Holten/Sterkrade

??? Frl. Schleuter – 4/1910

1910 Josef Hubert Kaumanns – 1932 Lobberich-Dyck

1914 Kirch (Hinsbeck – Vertretung ab September 1914 bis Februar 1916)

1916 Wilhelm Kronenberg – Kriegsdienst, 1918 zurück, dann Leutherheide

1917 Agnes Jung – 1919 nach Veert

1921 Anne Nöring

1923 Magdalene Bohnen– 1963 pensioniert

1932 Johannes Strötges1941 verstorben

1932 Willy Kehren – 1932 nach Kamp

1932 J. Kamps – 1932 nach Boisheim

1932 Wilhelm Hoffmeister – 1935 nach Lobberich

1935 Antonie Beckmann

1936/11 C. Büsges –  06/1936 nach Hinsbeck

1941 Josef Klingen– 1943 nach Hinsbeck

1943 Ernst Imhorst – 1945 nach Hinsbeck

1945 Johannes Ziemons– 1956 ausgeschieden, 1964 verstorben

1946 Anna Margarete Eilau geb. Oberlies – 1952 ausgeschieden

1945 August Minten – Schulhelfer bis Juli 1946

1946 Wolfgang Wagner – Schulhelfer bis Oktober 1947

1947 Carl Maria Brohl – 1961 ausgeschieden

1948 Alois Beckmann – 1955 ausgeschieden (Ostern)

1952 Getrud Bohnen – 1957 ausgeschieden

1956 Josef Schmitz – 1960 ausgeschieden

1957 Rosemarie Höfgen– 1972 nach Breyell

1958 Anna Schouren – Aushilfe bis März 1963

1961 Otto Sagel – 1967 nach Kaldenkirchen

1961 Maria Viecenz/Wannenmacher – 1968 ausgeschieden

1963 Cornel Schnorrenberg– 1998 ausgeschieden

1963 Ingrid vom Bovert – 1964 ausgeschieden

1963 Hermann Hecker – 1968 nach Willich

1965 Maria Betty Fiévez – ausgeschieden 1966

1966 Julius Dohr – 1967 ausgeschieden

1967 Jutta Schneider/Fink – 1968 nach Wiesbaden

1967 Agnes Doll/Link – 1968 nach Köln

1968 Frau Verwimp – 1969 ausgeschieden

1970 Marliese Meis– 2002 ausgeschieden

1972 Gertrud Krug – 1973 ausgeschieden

1973 Marlene Kritzner – 2011 ausgeschieden

1973 Jürgen Engelberth – 1975 ausgeschieden

1975 Helga Schulten/Spang – 1979 ausgeschieden

1978 Doris Hermann

1978 Elisabeth Weuthen – 1979 ausgeschieden

1979 Gudrun Mevissen – 1986 ausgeschieden

1979 Elke Fazius – 2013 ausgeschieden

1987 Marion Trienekens – 1999 ausgeschieden

1998 Hans-Alfons Tobrock– 2010 nach Waldniel

2002 Brigitte Mathia – 2014 ausgeschieden

2004 Margret Moser – 2013 ausgeschieden

2008 Frauke Gerland – 2012 ausgeschieden (zunächst Referendarin)

2011 Bozena Grimm

2012 Klabunde

2013 Ernst – 2015 ausgeschieden

2015 Michaela Jansen

2016 Monika Kissler-Pfülb

Über die wenigen Lehrer haben wir etwas erfahren, wie viele Schüler hatten sie zu unterrichten? Anfangs werden es nicht zu viele gewesen sein, da es keine Schulpflicht gab. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts besuchen rund 140 Kinder die Schule – bei einem Lehrer und bei einem Klassenraum. Als dann 1866 der Neubau am Hampoel errichtet wird, können zwei Klassen gebildet werden. 89 Jungen und 65 Mädchen – so die Zahlen für 1869 – werden dann auch von zwei Lehrpersonen unterrichtet. Ab 1879 wird die Schule dreiklassig mit 181 Kindern, aber weiterhin nur zwei Lehrpersonen. Es ist nun etwas verwirrend, dass für 1905 nur 77 bis 81 Schulkinder angegeben werden (bei 1372 Einwohnern), 1908 aber schon wieder 188 Kinder; deshalb beginnt die Gemeinde mit einem weiteren Neubau. 20 Jahre später sind es nur noch 128 (ohne Maria Helferin), dann weitere fünf Jahre später nur noch119. Da ist schon die dritte etatmäßige Lehrerstelle in eine Hilfslehrerstelle umgewandelt worden, die meist mit Anwärtern oder Aushilfskräften besetzt wird. 1936 wird sie wegen Lehrermangels aufgehoben. Der Schulleiter macht sich Sorgen: Innerhalb von zwölf Jahren ist die Schülerzahl um 50 oder 30 Prozent zurückgegangen, in Leutherheide gar um 40 Schüler oder 52 Prozent. Die Gründe sieht er in der großen Arbeitslosigkeit und der Bauernnot des letzten Jahrzehnts. „Das 3. Reich aber hat auch Wandel geschaffen, ist doch die Geburtenzahl in den letzten drei Jahren stetig gestiegen“, notiert Johannes Strötges.

Nach dem zweiten Weltkrieg geht es mit 138 Kindern wieder los, 1950 sind dann 280 erreicht – die höchste Zahl in der Geschichte, die dann auch zu einem Erweiterungsbau führt. Dann geht es bis 1956 wieder auf 156 zurück, um 1961 wieder auf 204 zu steigen. Im letzten Jahr als Volksschule 1967/68 werden 195 Kinder unterrichtet.

Dann gibt es einen Schnitt, weil Leuth nun nur noch Grundschule ist und mit 93 Kindern beginnt. Immerhin steigt diese Zahl schon 1972 auf 152, sinkt aber zehn Jahre später wieder auf 97. Und jetzt, fast 35 Jahre später, sind es nur noch 42 Kinder.

Wo fand Schule statt? Für die letzten 200 Jahre wissen wir das sehr genau: Hampoel 19, Hampoel 17, Dorfstraße 83, um die heutigen Bezeichnungen zu verwenden. Aber was war vorher? Es muss schon ziemlich früh einen Raum für die Unterrichtung von Kindern gegeben haben, denn in einem Lagerbuch der Pfarre zur Zeit von Pfarrer Theodor Otten (1616 bis 1631) kommt das wort „schola“ im Zusammenhang mit dem Kirchhof vor. Wie Henrichs/Finken schreiben, hat die weltliche Grundherrschaft die Kosten für das Gebäude getragen, denn im Jahre 1779 werden „für Reparatur der Thüre am Schulhause, annex Torfschuppen, zwei Gulden, für Anfertigung eines neuen Schlosses zwei Gulden und für Fensterscheiben am Rath- und Schulhause drei Gulden“ berechnet.

Bis 1866 befand sich das Schullokal im Gebäude Dorfstraße 83; zunächst war es in den Erdgeschossräumen untergebracht, die später als Wachstube und Gefängniszelle dienten. Als das Gebäude 1833 aufgestockt wurde, ist die Schule in die obere Etage verlegt worden. 1864 wurde dann der Schulbau am Hampoel begonnen, ein Josten aus Busch gewann die Ausschreibung. Im Dezember 1865 waren die Wohnungen im Obergeschoss fertig, doch erst im April 1866 konnte der Unterricht beginnen, weil sich der Schulvorstand unter Pfarrer Poeth und die Gemeindeverwaltung nicht einig darüber waren, welche Öfen aufgestellt werden. Das Ministerium gab schließlich dem Pastor Recht: es kamen Mantelöfen statt der Säulöfen hinein. Mit dem neuen Schulgebäude wurden Jungen und Mädchen getrennt, Lehrer Schmalohr erhielt in Magdalene Steiner eine Kollegin. Jedes Schulzimmer maß 65 Quadratmeter. 1872 hat mal einer gerechnet: Auf jeden Jungen kamen 0,77 m², auf jedes Mädchen 0,82 m². Im Juli 1908 wurde dann mit dem Neubau Hampoel 19 begonnen, die Schülerzahl lag damals bei 188. Mit dem Umzug am 1. Juli 1909 wurden drei Klassen gebildet.

Fast ideale Voraussetzungen, sollte man meinen. Doch in Kriegs- und Nachkriegszeiten ändert sich manches. Ab 1917 wurde in einem Raum der Mittelklasse Militär einquartiert. Nach dem Krieg kam es noch schlimmer, als das belgische Militär als Besatzungsmacht zunächst alle Räume requirierte und dann im Frühjahr 1919 einen Raum freimachte, wenig später dann wieder einen zweiten. Die Mittelklasse wurde zur Kantine umfunktioniert. Im zweiten Weltkrieg lief es nicht viel anders. Der dritte Schulraum, der als Lichtbildraum, als Trockenraum für Herbstkräuter sowie als HJ-Heim genutzt wurde, wurde im Frühjahr 1943 umgebaut, damit er als Spritzenhaus für die Feuerwehr dienen konnte. „Verstärkung und Ausbau der Wehr ist zur Zeit dringendes Gebot. Der totale Krieg hat eingesetzt“, heißt es in der Schulchronik.

Nach dem zweiten Weltkrieg reichten die Räume bald nicht mehr. 1948 wird notiert: „Fünf Klassen von vier Lehrkräften in drei Räumen.“ So wird der Schulbau Hampoel 19 in den Jahren 1950/51 nach Süden erweitert, 1959 folgt dann der Querbau mit der Pausenhalle. Der Schule werden dann wieder einige Räume abgenommen, als im Vorderhaus eine Arztpraxis eingerichtet wird: Das Zimmer des Schulleiters kommt auf den Flur.

Eben habe ich es schon angedeutet: Für die Gebäude der Schule und deren Einrichtung war die Gemeinde zuständig, das ist auch heute noch so. Früher hatte die Gemeinde auch die Lehrer zu bezahlen, das übernimmt heute das Land Nordrhein-Westfalen – darüber später noch etwas. Heute brauchen Kinder während des Unterrichts nicht mehr zu frieren, früher kam das hin und wieder vor. So wird berichtet, dass es in einem sehr harte Winter in den Klassenräumen 3 bis 4 Grad unter Null waren. Im Winter 1928/29 war die Temperatur in den Klassen nicht höher als 5 Grad – und das zwei Wochen lang. Das Thermometer sank draußen auf minus 25 Grad. Am 12. Februar 1929 machten alle Lehrpersonen und die Kinder eine Wanderung über alle Krickenbecker Seen. Das Eis war bis zu 95 cm dick. Auch der Winter 1946/47 war solch ein Winter, so dass einmal die Weihnachtsferien bis 17. Januar verlängert wurden, dass zum anderen erneute Kälteferien vom 30. Januar bis 10. März verkündet wurden: Es fehlte schlichtweg auch an Heizmaterial. Daran können sich sicher noch einige erinnern.

Die Einrichtung der Schule wird anfangs denkbar einfach gewesen sein. Für viele Bänke war bei dem begrenzten Raumangebot kein Platz, die Kinder saßen auf einem Stuhl oder auf dem Boden. Was gab es an Unterrichtsmaterial? Henrichs/Finken zitieren aus der Leutherheider Schulchronik von Houben: ein Plänkske (viereckiges Brett in Handgröße mit aufgeklebtem ABC – ab 1830 dann die Fibel), ein ABC-Buch mit dem Alphabet und vornehmen Gebeten, eine „Kalvertong“ (Kälberzunge) zum Erlernen richtiger Titulaturen, ein Büchlein „Doppelter Seelentrost“ mit Erklärung der zehn Gebote, die „Christliche Akademie“ für ältere Schüler. Um das Lesen verschiedener Handschriften zu üben, bekamen die Kinder Briefe, Schriften und Pergamenturkunden in die Hand. Unterrichtssprache war bis ins 19. Jahrhundert holländisch. In der Schulchronik ist an verschiedenen Stellen aufgezeigt worden, wann etwas für die Schule angeschafft wurde. Im vorigen Jahrhundert tauchen dabei auch kleine Turngeräte auf.

Wer hat das Sagen in der Schule? Heute ganz klar: Der Schulleiter oder die Schulleiterin. Diese haben noch das Kollegium unter und die Schulkonferenz neben sich. Sie haben aber einerseits auch das Schulamt der Gemeinde und den Stadtrat sowie andererseits den Schulrat über sich. Die Gemeinde regelt Bau und Einrichtung, Schülerbeförderung und auf Anweisung die Existenz einer Schule. In letzterem Fall greift die Landesregierung durch, die nicht nur die Lerninhalte vorgibt, sondern auch Klassengrößen und Mindestschülerzahlen vorschreibt und über ihre Schulräte, die beim Kreis sitzen, die Stellenbesetzung vornimmt.

Ganz früher, also vor der Franzosenzeit um 1800, war das fast ähnlich. Aber nur fast. Für das Schulgebäude sorgte die Gemeinde, auf die Stellenbesetzung nahm der Grundherr Einfluss. Durch eine Verordnung regelten die Preußen dies 1816 ein wenig formeller, es wurde ein „Schulvorstand“ eingerichtet, der aus dem örtlichen Pfarrer und zwei oder drei Familienvätern bestand. „Der Schulvorstand führte die örtliche Aufsicht über die Schule, den Lehrer, den Schulbesuch und alles, was mit der Unterrichtung und Erziehung der Jugend zusammenhing.“ (Zitat aus einem Heimatbuch des Jahres 1965.) Der Bürgermeister wurde hier und da später auch in diesen Schulvorstand berufen, was zu Komplikationen führen konnte – siehe Ofenfrage bei dem neuen Schulgebäude 1855/66. Der Pfarrer war oft Vorsitzender und gleichzeitig Lokalschulinspektor. Darüber stand der Königliche Kreisschulinspektor mit Dienstsitz in Geldern, der zwei- oder dreimal im Jahr jede Schule besuchte. Lehrer, die nicht auf der Höhe der Zeit waren, mussten samstags nach Geldern zur Nachhilfe fahren. Damals wurde auch die Lautiermethode statt der Buchstabiermethode eingeführt, „deren Zweckmäßigkeit anfangs aber von vielen Lehrern bestritten wurde“, heißt es bei Henrichs/Finken. Wegen eines neuen Schulgesetzes wurde 1908 auch der Schulvorstand neu bestimmt, dem angehörten: Bürgermeister Färvers als Vorsitzender, Ortsvorsteher Franz Dückers als 2. Vorsitzender, Pfarrer Poeth als Lokalschulinspektor, H. Orth, G. Simons (Leutherheide) und M. Pelmter. 1920 taucht auch ein Elternbeirat auf: Hauptlehrer Orth als Vorsitzender, Schreiner Heinrich Holtmanns, Müllergeselle H. Funken, Gutsbesitzer M. Nooten und Frau Knüll. Lassen wir es bei diesem Blick auf frühere Gremien. Interessant ist, dass trotz Obrigkeitsstaat auch die Mitwirkung der Basis gefragt war, wenn es um Schule ging.

Die Bezahlung der Volksschullehrer ist erst Mitte der 1960er Jahre so angehoben worden, dass es sich lohnte, Lehrer zu werden. Plötzlich war dann der Lehrermangel behoben. Um 1600 war das ganz anders. Ich zitiere Henrichs/Finken: „Die Schulstelle war nicht dotiert; auch gab es für den Lehrer keine Dienstwohnung. Sein Einkommen, dessen Größe sich nach der Anzahl der Kinder richtete, welche seinen Unterricht besuchten, bestand in dem monatlichen Schulgelde. Im Sommer, wo die Kinder ihren Eltern bei der Landarbeit halfen, war der Schulbesuch ein äußerst schwacher. Der Lehrer war daher in seiner Stellung keineswegs beneidenswert und zur Bestreitung seiner Lebensbedürfnisse auf noch andere Beschäftigung hingewiesen.“ Sie zählen dann auf, dass Lehrern aus der Kirchenkasse Geld gegeben wurde, um die armen Kinder unentgeltlich zu unterrichten. Als 1687 die Fischerei im Bruch für jährlich 25 Gulden verpachtet wurde, ging das Geld an den Lehrer, damit er arme Kinder unterrichte. Als Johann Albers um 1719 vom Pfarrer, Schöffen und Geschworenen bestellt wurde, erhielt er 40 Gulden aus den Einkünften der Gemeinde aus der Fischerei sowie je fünf Gulden aus der Kirchen- und Armenkasse. Auch ist die Rede davon, dass den Lehrern die Pachteinnahmen aus der Fischerei des Schrolick zukamen.

Fürstlich muss es in Leutherheide gewesen sein, wo der Junggeselle Peter Noelkes 1693 dem Schullehrer testamentarisch 150 Gulden vermachte, wenn er jeden Sonntag um 4 Uhr nachmittags in der Kapelle den Rosenkranz vorbetet. Weitere Stiftungen kamen im Laufe der Jahrzehnte hinzu, so dass Theodor Tüffers hundert Jahre später wegen der einträglichen Stelle beneidet wurde. Von seinem Nachfolger Johann Wilhelm Houben ist bekannt, dass er 1854 aus verschiedenen Quellen insgesamt 97 Thaler und 24 Groschen bezog. Das steigerte sich bis 1868 auf über 180 Thaler und wurde dann von einem von der Kinderzahl unabhängigen Fixum abgelöst, das im Jahre 1874 immerhin 325 Thaler plus 20 Thaler Alterszulage betrug.

Als 1886 die Nachfolge des verstorbenen Lehrers Schmalohr ausgeschrieben wurde, versuchte der Gemeinderat, das Gehalt soweit wie möglich zu drücken. Er wollte nur 1.050 Mark bewilligen, doch hat die Regierung angewiesen, 1.200 Mark zu zahlen – die seien für einen Lehrer nicht zu viel. Gestrichen hat der Gemeinderat aber eine persönliche Zulage und eine Gartenentschädigung von 97 Mark im Jahr. Für das Jahr 1905 hat Schulleiter Heinrich Orth notiert, dass die Lehrer um eine Gehaltsaufbesserung auf 1.350 Mark Grundgehalt und 200 Mark Zulage gebeten hatte: „Wenn dem auch nicht ganz entsprochen wurde, so trat doch eine Aufbesserung ein“, hält Orth fest mit dem Zusatz, dass sie allerdings erst im April des kommenden Jahres wirksam wird. Um den Gemeindevätern dann doch noch eins auszuwischen, verewigt Orth in der Schulchronik die Besoldungsordnung der Königlichen Regierung, die beispielsweise für einen Hauptlehrer an einer Schule mit drei Lehrkräften 1.470 Mark im Jahr vorsieht. Im Jahre 1920 hat der Gemeinderat den Lehrpersonen eine Zulage sogar rückwirkend zum 1. April 1919 genehmigt; auffällig ist, dass ein Lehrer mit 10 Dienstjahren 600 Mark erhält, eine Lehrerin aber nur 300 Mark – diese waren nicht verheiratet. Heute erhält ein Grundschullehrer rund 3.400 Euro im Monat brutto, macht 2.700 Euro netto (ohne Krankenkassenabzug).

Heute sind Lehrer aber auch anders ausgebildet: Mindestens sieben Semester Studium, dann eine Referendarzeit von 18 Monaten und Prüfung. Vor 50 Jahren genügten noch sechs Semester mit Abschlussprüfung und eine zweite Prüfung (wissenschaftliche Arbeit/Unterrichtsprobe) nach zwei Jahren praktischer Tätigkeit. Wie war das 1923 bei Magdalene Bohnen? Sie hatte als 17-Jährige die Präparandie zu Goch und das Seminar in Xanten besucht und dann als 19-Jährige die Abschlussprüfung abgelegt. Nach mehreren Vertretungsstellen in Rheinberg und Kevelaer kam sie als 25-Jährige nach Leuth und blieb bis zur Pensionierung. Heinrich Orth hatte, als er im Oktober 1902 nach Leuth geschickt wurde, gerade einmal drei Jahre Seminarzeit in Kempen hinter sich – und ein Jahr als Freiwilliger beim Infanterieregiment Vogel von Fakkenstein in Cleve. Der Reserveoffizier meldete sich nach dem Tod von Josef Küper auf die Hauptlehrerstelle, die am 1. März 1903 anzutreten war: Am 3. März verschwand er zu einer achtwöchigen Übung, bei der er es zum Reserve-Feldwebel schaffte. Der eben schon genannt Theodor Tüffers in Leutherheide wurde mit 17 Jahren Lehrer, vorher war er Knecht. Durch Fleiß und Strebsamkeit erreichte er aber, dass er später als einer der angesehensten Lehrer der Umgebung halt. Sogar Eltern aus Breyell und Sassenfeld schickten ihre Kinder zu ihm.

Da wir gerade bei den Lehrern sind – über einige muss noch ein Wort mehr verloren werden. 42 bzw. 40 Jahre in Leuth waren die Lehrerinnen Franziska Paus und Magdalena Bohnen, die eine von 1879 bis 1921, die andere von 1923 bis 1963. Bei Franziska Paus vermerkt die Schulchronik, dass die Gemeinde am 29. Mai 1904 ein schönes Fest feierte, weil die Lehrerin seit 25 Jahren in Leuth unterrichtete. Schule und Dorf waren festlich geschmückt. Nach einem feierlichen Hochamt fand die Schulfeier im Saale Clahsen (heute Franz Dückers) statt. Unter den vielen Geschenken von Gemeinde und Vereinen war auch die Spende der Schulkinder für ein Heidenkind, das auf den Namen Franziska getauft werden sollte. Schließlich: „Nach der Feier wurden die ehemaligen Schüler und Schülerinnen auf das freigiebigste bewirtet. So nahm das Fest einen recht schönen Verlauf.“ 15 Jahre später hat sie 1919 „unter lebhafter Beteiligung der ganzen Gemeinde“ ihre 40 Jahre am Ort gefeiert, unmittelbar nach dem Krieg aber nicht so üppig. Zwei Jahre später wurde sie mit 65 Jahren „zwangspensioniert“, heißt es wörtlich. Sie hat sich während des Ersten Weltkrieges gleich 1914 „große Verdienste“ bei der Sammlung von Winterbekleidung für die Soldaten erworben. Sie habe keine Opfer an Zeit und Mühe gescheut, um die Herstellung der Liebesgaben zu fördern – so war der Sprachgebrauch damals. Franziska Paus hat zuletzt im Hause Hampoel 9 gewohnt. Ihr Gefährte im hohen Alter war ein kleiner Hund, den jeder streicheln durfte. Sie starb im Alter von 85 Jahren am 7. November 1940 und wurde in einem weißen Sarg beerdigt, habe ich von Winand Nelihsen erfahren.

Dieses hohe Alter erreichte auch Magdalena Bohnen, die 1923 als 25-Jährige nach Leuth kam und hier bis 1963 blieb. 1958 feierte sie ihr Dienstjubiläum 40 Jahre, das Ortsjubiläum fiel fünf Jahre später mit ihrem Abschied zusammen. Sie war eine gute Lehrerin, aber auch streng, hieß es in einem Nachruf im Jahre 1982, als sie im Alter von 84 Jahren in Kevelaer starb, unweit ihres Geburtsortes Wemb bei Weeze. Beide Frauen waren die Stütze für die Schule in den beiden Weltkriegen, als die Männer eingezogen wurden und an die Front mussten. Sie hatten immer nur kurzfristig Unterstützung durch Frauen und Männer, die von anderen Schulen abgeordnet wurden.

Eine Lehrerin sei hier auch erwähnt, die den größten Teil ihres Schullebens außerhalb von Leuth verbrachte, aber nach der Pensionierung hier wieder wohnte: Anna Schouren kehrte 1958 mit 69 Jahren in die Schule zurück und unterrichtete 16 Stunden wöchentlich – Ersatz für die der Schule zustehende fünfte Lehrkraft, die aber nicht aufzutreiben war (landesweit fehlten damals 1.000 Lehrer). Als sie vier Jahre später auf eigenen Wunsch ausschied, stand der Schulrat bei ihr wieder auf der Matte und fragte, ob sie denn nicht noch weiter machen könne: mit 18 Stunden. Sie tat es.

30 Jahre lang leitete Heinrich Orth die Schule – und nicht nur die Schule. Er kam nach den Herbstferien 1902 nach Leuth, nicht nur als Lehrer, sondern auch als Soldat, der regelmäßig an Übungen teilnahm. So nimmt die Schilderung des Ersten Weltkrieges in der Schulchronik auch einen bedeutenden Teil ein; Orth listet alle Schlachten des Krieges auf und die Leuther Gefallenen. Aber er vermerkt auch die Auszeichnungen für Soldaten (er selbst erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse). Die Schulchronik wird in diesen Zeiten auch zur Ortschronik, da er akribisch neben den Schülerzahlen auch die Ergebnisse der jährlichen Viehzählungen und das politische Geschehen aufzeichnet. Orth wird ab 1922 für sechs Jahre zum 1. Beigeordneten gewählt, ein Ehrenamt. Als der gewählte Bürgermeister Roth von den Belgiern des Amtes enthoben wird, übernahm er auch als „stellvertretender Bürgermeister“ die Verwaltung. Die Notizen für 1924 beginnen mit der Bemerkung: „In diesem Jahr zeigten sich die Vorteile einer selbstständigen Verwaltung.“

Und er schildert dann, was alles geschah: Weg nach Schwanenhaus ausgebaut, Brücke über die Nette nach Hinsbeck erneuert, Heide mit Kiefern aufgeforstet, vier Morgen Land für Sportplatz gekauft, elektrische Straßenbeleuchtung, erste Schreibmaschine für das Rathaus, 300 Mark für Lehrmittel (statt 30 Mark), Ländliche Pflichtfortbildungsschule, usw. Nach sechs Jahren wurde er wiedergewählt, doch hat er die Amtszeit nicht mehr voll ausgeübt. Denn weil die Schülerzahl zurückgegangen war, musste die Zahl der Lehrerstellen abgebaut werden. Das hätte für ihn einen empfindlichen Gehaltsverzicht bedeutet. Also ließ er sich auf eine andere Hauptlehrerstelle versetzen. Mit seinem Wegzug verlor die Pfarrgemeinde auch den stellvertretenden Vorsitzenden des Kirchenvorstands – Orth ist damals ein wichtiger Mann in Leuth gewesen.

Gehen wir noch ein Jahrhundert zurück zu Wilhelm Schmalohr, 1832 in Bödefeld im Sauerland geboren, der am 22. Februar 1856 nach Leuth kam und zunächst interimistisch angestellt wurde, ab 26. Juli dann provisorisch. Dieses Provisorium wurde erst sieben Jahre später, am 11. März 1863, in eine definitive Anstellung umgewandelt. Wird heute oft beklagt, wie der Staat seine Lehrer zappeln lässt, so ist das nur die Fortsetzung früherer Usancen. Am 25. Februar 1881 wurde Schmalohrs silbernes Amtsjubiläum gefeiert, mehrere Zeitungen haben darüber berichtet. In der Schulchronik ist festgehalten: „Vordem war nie ein solch schönes Fest in Leuth. Am Festessen nahmen 110 bis 120 Einwohner teil.“ Zweieinhalb Jahre später steht im Hause Schmalohr wieder ein schönes Fest an: Silberhochzeit. Doch ob er sie so richtig gefeiert hat, ist zweifelhaft, denn wegen eines Magenleidens kann er keinen Unterricht mehr erteilen. In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod am 6. Dezember 1866 mussten immer wieder Vertretungslehrer einspringen, es fielen immer wieder große Teile des Unterrichts aus. Es war eine große Beerdigung, hatte er doch „nahezu 30 Jahre hier mit großem Eifer und Pflichttreue an der Heranbildung und Erziehung der Jugend gewirkt“.

In der Schulchronik heißt es dann weiter: „In seinem Arbeiten und in seinem Unterricht zeigte er eine große Pünktlichkeit. Sein Gebot und Verbot in der Schule wurde eisern fest gehandhabt, so zwar, dass er mitunter an Härte streifte.“ Viele Jahre hat er den Gesangsverein Concordia geleitet. In seiner Freizeit hat er sich der Lektüre und dem Unterricht seiner Kinder gewidmet. Zwei wurden Lehrer, einer Dominikaner, einer Soldat und zwei Kaufleute. Seine Frau zog später nach Lobberich, wo ihr Sohn Eduard Lehrer war.

Ziehen wir ein Fazit. Wie ein roter Faden zieht sich durch die Geschichte der Schule der ewige Kampf um eine ausreichende Zahl von Lehrern vor allem seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Schule zwei- und zeitweilig dreiklassig wurde. Es taten sich immer wieder Lücken auf, die mehr oder weniger gut durch Vertretungen aus anderen Orten gestopft wurden. Ausreichend besetzt war die Grundschule, die 1972 sogar zwei Klassen fürs erste Schuljahr bilden musste, zur Zeit von „Schnorris Harem“ in den 1980ern und 1990ern, als neben dem normalen Unterricht auch spezieller Förderunterricht angeboten werden konnte. 4,5 Lehrer für vier Klassen – geradezu paradiesisch.

Es spielte sich aber auch ein Kampf ums Geld ab, vor allem zu den Zeiten, als die Gemeinde die Lehrergehälter bezahlen musste. „Wir gehen trüben Zeiten für die Schule entgegen“, heißt es in der Schulchronik zum Ende des Jahres 1930, als die Schülerzahl auf 117 gesunken war und der Bürgermeister beantragte, die dritte Lehrerstelle zu streichen. Das verhinderten der Schulrat und die Regierung – vorerst. Ein Sprung ins Jahr 1965: „Die ganze Sitzung zeigte jedenfalls, dass seitens des Rates wenig Interesse an der Schule besteht“, schließt ein Bericht in der Schulchronik über einer Sitzung des Schulausschusses, in der es um die Besetzung der sechsten Lehrerstelle an der damaligen Volksschule gegangen war. Der Bürgermeister wollte sie streichen, um die Lehrerdienstwohnung an einen Polizeibeamten vermieten zu können. Unhaltbare Zustände beim Turnunterricht seien lapidar abgewiesen worden.

Wie geht es weiter? Seit August 2010 ist die Katholische Grundschule Leuth keine eigenständige Schule mehr, sie ist Abteilung der Katholischen Grundschule Kaldenkirchen, da die Schülerzahl die Mindestzahl von 92 für eine selbstständige Schule unterschritten hatte. Die Zahlen sind weiter gesunken, so dass sie eigentlich nicht mehr bestehen dürfte. Gegen eine Schulschließung gab es im Jahre 2013 heftige Proteste und schließlich die Zusicherung, bis 2016 werde sich nichts ändern. Doch bei allem Engagement der Stadt und auch des Förderverens, der eine mustergültige Betreuung morgens und nachmittags organisiert – die Kinderzahl nahm weiter ab. Nur noch 42 Kinder werden gegenwärtig (2016) in zwei Klassen jahrgangsübergreifend unterrichtet, 46 müssten es eigentlich sein. Es könnten mehr sein, wenn alle Leuther Eltern ihre Kinder in Leuth anmelden. Die nächste Nagelprobe steht in diesen Tagen an, wenn die Kinder für den Sommer 2017 angemeldet werden sollen.

Ursache der Zurückhaltung einiger Eltern in Leuth könnte sein, dass sie dem gegenwärtigen Burgfrieden nicht trauen, zumal es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Unterrichtsausfällen gekommen ist. Es kann sein, dass dem von offizieller Seite nachgeholfen wurde, um die Schule zu erschüttern, indem Lehrpersonen dorthin versetzt wurden, die – aus welchen Gründen auch immer – schon auf früheren Stellen Fehlzeiten aufwiesen. An größeren Schulen können diese Fehlzeiten eher ausgeglichen werden als an kleinen. In dieser Hinsicht ist offensichtlich Ruhe eingetreten, zumal auch wieder ein „Leuther Kind“ an der Schule unterrichtet. Nun kommt es auf die Eltern an, ihre Kinder auch in Leuth anzumelden. Sonst hat die einige hundert Jahre alte Geschichte der Schule in Leuth bald ein Ende.

Vielen Dank an Manfred Meis für den Bericht!